
Altstadt
Wismars Alstadt ist eine der besterhaltensten mittelalterlichen Stadtkerne Europas. Ihre Einzigartigkeit liegt in der harmonischen Verbindung von Geschichte und Architektur, die das Erbe der Hanse lebendig hält. Seit 2002 gehört die Altstadt zum UNESCO-Welterbe. Besonders beeindruckend ist der nahezu unveränderte Stadtgrundriss mit seinem weitläufigen Marktplatz, der zu den größten in Norddeutschland zählt, sowie den zahlreichen restaurierten Bürgerhäusern und historischen Bauwerken wie der „Wasserkunst“ und dem Giebelhaus „Alter Schwede“. Die Altstadt ist geprägt von der norddeutschen Backsteingotik, die sich in den monumentalen Kirchen St. Marien, St. Georgen und St. Nikolai zeigt, welche architektonische Meisterwerke der Hansezeit darstellen.
Inhalt
Archidiakonat
Das ehemalige Wohnhaus und Verwaltungsgebäude des Archidiakons (=Stellvertreter eines Bischofs, der wesentliche Verwaltungsaufgaben wahrnahm) wurde 1407 / 1408 im Stile norddeutscher Backsteingotik errichtet. Ursprünglich war das Gebäude doppelt so lang, was bei der Restaurierung 1880 herauskam. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und von 1962 bis 1963 nach alten Plänen wiederaufgebaut. Am Marienkirchplatz ist es neben dem Marienkirchturm das letzte mittelalterliche Bauwerk.

Gewölbe
Das berühmte Fachwerkhaus „Gewölbe“ am Ziegenmarkt in Wismar – man kennt es von unzähligen Fotomotiven – hat seinen Namen von den tonnengewölbten Brückenjochen. Es steht nämlich direkt über der Runden Grube – einem Bach, der kurz darauf in den Alten Hafen mündet. Errichtet wurde es 1640. Im 17. und 18. Jh. wurden hier von den Weinherren im Hafen angelieferte Weine auf Qualität geprüft. Später wurde Bier ausgeschenkt und von 1864 bis 1991 zog eine Räucherei ein, die hier Fisch verkaufte.
Früher gab es hier eiserne Tore, die die Runde Grube am Durchfluss hindern konnten, sodass Wasser für einen Stadtbrand aufgestaut werden konnte.
Heute ist das einzigartige „Rote Haus“, wie es auch genannt wird, ein Platz, um Gäste zu beherbergen: Es bietet 3 Ferienwohnungen inmitten mittelalterlicher Bausubstanz.


Grube
Die Grube ist ein 1255 künstlich regulierter Wasserlauf, begrenzt durch zwei Mauern an den Seiten. Sie diente der Wasserversorgung der Einwohner, als Waschplatz, aber auch des Transportes und bei Feuern als Löschwasser.


Karstadt Stammhaus und die Krämerstraße
1881 gründete Rudolph Karstadt in der Krämerstraße in Wismar mit nur einem Angstellten, 1000 Talern Startkapital und einem Möbelwagen voller Ware sein erstes „Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft“. Bereits im Mittelalter war die Krämerstraße Geschäftsstraße, wie der Name schon vermuten lässt. Er übernimmt und baut rasend schnell weitere Geschäfte und ist 1930 Europas größter Warenhauskonzern.
Lohberg
Der Lohberg ist zwar kein richtiger Berg, aber trotzdem ein malerischer Platz mit Blick auf den Alten Hafen und das Wassertor. Hier stehen alte Lagerhäuser und Speichergbeäude, die heute – liebevoll saniert – Platz für Cafés, Kneipen und Bars bieten.
Eines der ältesten Gebäude ist das Brauhaus, indem schon 1452 Bier gebraut wurde. Diese Tradition ist bis heute erhalten und es ist Wismars einziges Brauhaus. Zum Bier werden rustikale Speisen serviert. Früher sollen es wohl 200 Brauereien in Wismar gewesen sein – ziemlich viel für so eine kleine Stadt, aber das Bier wurde in großen Mengen in das restliche Europa exportiert.

Marktplatz
10.000 m2 misst der nahezu quadratische Marktplatz in Wismar und gehört damit zu den größten in Norddeutschland. Umgeben von zahlreichen historischen Gebäuden ist der Marktplatz das beeindruckende Zentrum der Alststadt. Der Alte Schwede von 1380 ist das älteste Gebäude am Marktplatz. DIe Wasserkunst ist das Wahrzeichen der Stadt.
Alter Schwede
Das 1380 erbaute Haus ist eines der ältesten Bürgerhäuser Wismars. Die spätgotische Giebelfassade. 1878 zog hier ein Restaurant mit dem Namen „Alter Schwede“ ein, das an die Schwedenzeit erinnern sollte und bis 1977 bestand. 1977 wurde das Gebäude aufgrund von konstruktiven Mängeln am Gebäude gesperrt und wurde dann mit großen Anstrengungen rekonstruiert und restauriert. 1989 zog wieder ein Restaurant ein und behielt den Namen.
Rathaus
Das Rathaus von 1819 ist ein schlichter klassizistischer Bau, das auf dem alten stark beschädigten und teilweise eingestürzten Rathaus aus dem 14. Jh. errichtet wurde.

Wasserkunst
Im Stil der niederländischen Renaissance wurde der Pavillon am Marktplatz von 1579 bis 1602 nach Plänen von Philipp Brandin erbaut. Bis 1897 diente er der Trinkwasserversorgung Wismars. Die Spruchbänder in Latein und Deutsch berichten von der damaligen Trinkwasserversorgung. Die Wasserkunst auf dem Marktplatz ist DAS Wahrzeichen der Stadt.

Scheuerstraße
In der Scheuerstraße steht neben beeindruckenden Giebel- und Traufenhäusern aus der Gotik, des Barocks und des Klassiszismuses auch das ehemalige Brauhaus des Konsus Häussler mit einem wunderschönen Eingangsportal und einem gotischen Giebel.
Zeughaus
Das Zeughaus ist eines der bedeutendesten Zeugnisse schwedischer Militärarchitektur aus dem Barock. Karl XII. von Schweden ließ den zweigeschossigen Bau 1700 mit einem Höängewerk als Dachtragswerk als Waffenarsenal für die schwedische Garnison bauen. 900 m2 Fläche entstanden durch diese Bauweise ohne Stützpfähle. Zu diesem Obergeschoss gelangte man über eine Rampe, über die die Pferde auch scheres Gerät ziehen konnten. Im Nordischen Krieg sollte es abgerissen werden, aber Bürger erwarben das Zeughaus 1718 von Schweden, um es als Speicher für Korn und Wolle nutzen zu können. 1754 wurde es dann an die Stadt verkauft. Von 1993 bis 2002 wurde es umfangreich saniert und wird heute als Bibliothek benutzt.
