Die Kirchen Wismars: Meisterwerke mittelalterlicher Baukunst

Inhalt

Wismar, eine der schönsten Städte an der Ostseeküste, ist nicht nur für ihre historische Altstadt und ihre maritime Atmosphäre bekannt, sondern auch für ihre beeindruckenden Kirchen. Diese prächtigen Gotteshäuser erzählen Geschichten von Glaube, Macht, Kunst und Architektur.

Im Mittelalter war Wismar eine bedeutende Hansestadt, deren wirtschaftliche und politische Bedeutung sich auch in ihren Kirchen widerspiegelt. Die Altstadt, die seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, beherbergt drei herausragende gotische Backsteinkirchen: St. Georgen, St. Marien und St. Nikolai. Jede von ihnen hat ihre eigene Geschichte und Symbolik, und gemeinsam prägen sie die Silhouette der Stadt.

St. Georgen-Kirche: Ein Monument des Wiederaufbaus

Die St.-Georgen-Kirche gilt als eines der beeindruckendsten Beispiele norddeutscher Backsteingotik. Erbaut im 14. Jahrhundert, war sie einst ein Symbol für die Macht und den Reichtum der Hanse. Doch während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche schwer beschädigt und lag Jahrzehnte lang in Trümmern. Erst nach der Wiedervereinigung begann der Wiederaufbau, der 2010 abgeschlossen wurde.

Heute ist St. Georgen nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein Veranstaltungsort und ein Denkmal für die Kraft der Restaurierung.

Adresse
St.-Georgen-Kirchhof 1A
23966 Wismar

Öffnungszeiten

April – September:
Mo – So: 10:00 – 18:00 Uhr

Oktober – März:
Mo – So: 10:00 – 16:00 Uhr

Aussichtsplattform in 35 m Höhe

barrierefrei (rollstuhlgerecht)

St. Marien: Die verschwundene "Mutterkirche"

Die St.-Marien-Kirche, oft als „Mutterkirche“ Wismars bezeichnet, war jahrhundertelang das spirituelle Zentrum der Stadt. Ihr imposanter Turm ist noch heute weithin sichtbar, doch der Hauptteil der Kirche fiel 1960 der Abrissbirne zum Opfer – eine Entscheidung der DDR-Regierung, die unter Wismars Bürgern bis heute schmerzhaft diskutiert wird. Heute ist der erhaltene Turm ein Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung.

Adresse
St.-Marien-Kirchhof 15
23966 Wismar

Öffnungszeiten

Mo – So: 10:00 – 16:00 Uhr

st-marien-kirche-wismar

St. Nikolai: Die Kirche der Seefahrer

St. Nikolai, geweiht dem Schutzpatron der Seefahrer und Fischer, thront majestätisch in der Nähe des Hafens. Mit einer Gewölbehöhe von 37 Metern ist sie der zweithöchste Sakralbau der Backsteingotik weltweit. Im Inneren zeugen prächtige Fresken, kunstvolle Altäre und eine historische Orgel von der reichen Geschichte der Kirche. Sie wurde zwischen 1381 und 1487 erbaut und gilt als Meisterwerk der Spätgotik.

Adresse
St.-Nikolai-Kirchhof 15
23966 Wismar

Öffnungszeiten

April – September:
Mo – So: 10:00 – 18:00 Uhr

Oktober – März:
Mo – So: 10:00 – 16:00 Uhr

Interessant ist das sogenannte „Teufelsgitter“, ein kunstvolles Eisenwerk am Taufbecken, um das sich eine Sage rankt: Ein Schmied soll es in einem Tag gefertigt haben, um seine Seele vor dem Teufel zu retten. Es befand sich ursprünglich in der Marienkirche.

Heiligen-Geist-Kirche

Neben den großen gotischen Kirchen beherbergt Wismar auch die Heiligen-Geist-Kirche mit ihrem einzigartigen Deo-Gracias-Fresko von 1326. Dieses Fresko stellt ein mathematisch-logisches Rätsel dar und symbolisiert unendliche Lobpreisungen Gottes. Es ist ein seltenes Beispiel für die Verbindung von Kunst und Wissenschaft im mittelalterlichen Glaubensleben.

Adresse
Lübsche-Straße 31
23966 Wismar

Öffnungszeiten

10 – 18 Uhr

„SOKO Wismar“-Fans werden diese Einfahrt erkennen – so ist sie in der TV-Serie doch die Einfahrt in das Polizeirevier.